Der FI-Schalter (auch RCD genannt) ist eines der wichtigsten Schutzgeräte in der Elektroinstallation. Trotzdem fehlt er in vielen älteren Häusern und Wohnungen – vor allem im Altbau. Das ist nicht nur ein Technik-Thema, sondern vor allem ein Sicherheitsfaktor: Ein FI kann im Ernstfall Leben retten, weil er gefährliche Fehlerströme in sehr kurzer Zeit erkennt und abschaltet.
In diesem Artikel erfährst du, was ein FI-Schalter genau macht, wann eine Nachrüstung sinnvoll ist, wie eine FI-Nachrüstung abläuft, worauf man achten muss (auch in Mietwohnungen) und welche typischen Fehler vermieden werden sollten.
1) Was macht ein FI-Schalter (RCD)?
Ein FI-Schalter überwacht, ob der Strom, der in einem Stromkreis „hinfließt“, auch wieder vollständig „zurückfließt“. Wenn ein Teil des Stroms einen anderen Weg nimmt – zum Beispiel über den menschlichen Körper oder über ein beschädigtes Gerätgehäuse – erkennt der FI diese Differenz und schaltet ab.
Kurz gesagt:
Der FI schützt vor gefährlichen Stromschlägen, besonders in Situationen mit Feuchtigkeit oder leitfähigem Umfeld (Bad, Küche, Außenbereich).
Wichtig: Ein FI ersetzt nicht die Sicherung (LS-Schalter). Beide haben unterschiedliche Aufgaben:
- FI/RCD: Personenschutz (Fehlerstrom)
- LS/Sicherung: Schutz vor Überlast/Kurzschluss
2) Warum fehlt der FI in vielen Altbauten?
In älteren Installationen war der FI nicht immer Standard oder wurde nur teilweise verbaut (z. B. nur fürs Bad). Häufige Gründe:
- alte Verteilungen ohne Platz
- alte Leitungsstrukturen, die eine saubere Nachrüstung erschweren
- über Jahrzehnte „gewachsene“ Installationen ohne Modernisierung
Heute ist ein FI in modernen Installationen ein elementarer Bestandteil – und bei Renovierung ist Nachrüstung oft einer der ersten Schritte.
3) Wann ist FI nachrüsten besonders sinnvoll?
Eine Nachrüstung lohnt sich praktisch immer, wenn kein FI vorhanden ist – besonders in diesen Fällen:
- Altbau / ältere Elektroanlage
- Kinder im Haushalt
- Bad oder Küche werden renoviert
- Außensteckdosen / Garten / Garage vorhanden oder geplant
- Waschküche / Keller (Waschmaschine, Trockner)
- du nutzt moderne Technik mit empfindlicher Elektronik (Smart Home, Netzwerk, PV, Wallbox)
Gerade Außenbereiche und Feuchträume sind typische Zonen, wo ein FI besonders wichtig ist.
4) FI nachrüsten: Geht das immer?
Meist ja – aber nicht immer „einfach so“. Ob eine FI-Nachrüstung sauber möglich ist, hängt u. a. ab von:
- Zustand und Aufbau der Verteilung (Sicherungskasten)
- Leitungsstruktur (wie Stromkreise geführt sind)
- Erdung/Schutzleiter (PE) vorhanden und korrekt?
- getrennte Neutralleiterführung (N) sauber?
- Platz für zusätzliche Schutzgeräte
In manchen Altbauten ist die beste Lösung:
- Verteilung modernisieren (mehr Platz, klare Struktur)
- Stromkreise sinnvoll trennen
- FI-Gruppen sauber aufbauen
- anschließend alles prüfen und dokumentieren
5) Ein FI fürs ganze Haus – oder mehrere FI-Gruppen?
Viele fragen: „Reicht ein FI für alles?“ Technisch ist das möglich, aber in der Praxis sind mehrere FI-Gruppen oft deutlich sinnvoller:
Vorteile mehrerer FI:
- Wenn ein FI auslöst, ist nicht das ganze Haus dunkel
- Fehler lassen sich schneller finden
- sensible Bereiche können getrennt werden (Bad/Außen)
- weniger „alles hängt an einem Gerät“
Ein typisches Konzept ist, mehrere Bereiche zu trennen, z. B.:
- Lichtkreise getrennt von Steckdosen
- Küche separat
- Außen/Bad separat
- Technikraum separat
Wie genau das optimal ist, hängt vom Gebäude und der Nutzung ab.
6) Was kostet FI nachrüsten?
Die Kosten hängen hauptsächlich ab von:
- Anzahl der Stromkreise und gewünschte FI-Gruppen
- Zustand des Sicherungskastens / Platz in der Verteilung
- ob zusätzliche Arbeiten nötig sind (Neuverdrahtung, Modernisierung)
- ob weitere Schutztechnik ergänzt wird (z. B. Überspannungsschutz)
Ein einfacher Nachrüstfall ist günstiger als ein Altbau mit chaotischer, enger Verteilung. Eine seriöse Einschätzung gibt es nach kurzer Bestandsaufnahme.
7) Ablauf: So läuft eine FI-Nachrüstung typischerweise ab
- Prüfung der bestehenden Anlage (Verteilung, Leitungen, Erdung/PE, N-Führung)
- Konzept: wie viele FI-Gruppen, welche Stromkreise, Platzbedarf
- Montage: Einbau FI/RCD, Anpassung Verdrahtung, Beschriftung
- Messungen & Prüfungen: FI-Auslöseprüfung, Schutzleiter, Schleifenimpedanz etc.
- Dokumentation: Stromkreiszuordnung, Protokoll, Hinweise für Nutzer
Bei professioneller Umsetzung wird nicht nur „ein Schalter eingebaut“, sondern die Anlage wird danach auch sauber geprüft.
8) Typische Fehler bei FI-Nachrüstung (und wie du sie vermeidest)
Fehler 1: FI einbauen ohne Anlage zu prüfen
Wenn z. B. Neutralleiter falsch geführt sind oder alte Verdrahtung Probleme macht, kann es zu Fehlauslösungen oder unsauberem Schutz kommen.
Fehler 2: Alles an einen einzigen FI hängen
Dann steht bei einem kleinen Fehler sofort das ganze Haus still. Mehrere FI-Gruppen sind meist sinnvoller.
Fehler 3: Keine Dokumentation
Wer später umbaut oder erweitert, braucht klare Beschriftung und Zuordnung.
Fehler 4: Erdung/Potentialausgleich ignorieren
FI ist wichtig – aber die Grundlage muss stimmen. Eine professionelle Prüfung schaut das mit an.
9) FI in Mietwohnung: Was ist zu beachten?
In Mietwohnungen ist die Elektroanlage in der Regel Vermietersache. Wenn kein FI vorhanden ist, kannst du:
- den Vermieter auf den Sicherheitsaspekt hinweisen
- eine Prüfung/Modernisierung anregen, besonders bei Renovierung (Bad/Küche)
Für feste Eingriffe in die Installation ist meist Zustimmung nötig. Viele Vermieter sind bei sicherheitsrelevanten Themen aber offen, wenn es fachgerecht dokumentiert wird.
10) Fazit: FI nachrüsten ist einer der sinnvollsten Sicherheits-Schritte
Wenn kein FI vorhanden ist, ist die Nachrüstung oft eine der besten Investitionen in Sicherheit. Besonders im Altbau und bei Renovierungen kann man damit Risiko deutlich reduzieren – und gleichzeitig die Elektroanlage auf einen modernen Stand bringen.
Wenn du FI/RCD nachrüsten lassen möchtest oder wissen willst, welches Konzept für dein Haus oder deine Wohnung sinnvoll ist, ist die i-Check Elektro- und Blitzschutztechnik GmbH im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen der richtige Ansprechpartner – von der Bestandsprüfung über die fachgerechte Nachrüstung bis zur Messung und Dokumentation.




