KNX ist für viele das „echte Smart Home“: keine Bastellösung, keine App-Sammlung, sondern ein professioneller Standard für Gebäudeautomation. Wer Licht, Rollläden, Heizung, Lüftung, Sicherheit und Energie sauber vernetzen will – dauerhaft stabil und erweiterbar – landet sehr häufig bei KNX. Besonders bei Neubau und Renovierung lohnt sich ein Blick auf KNX, weil man damit nicht nur Komfort gewinnt, sondern auch Energie spart und die Immobilie technisch zukunftssicher macht.
In diesem Artikel erfährst du, was KNX ist, welche Funktionen sinnvoll sind, wie ein KNX-System aufgebaut wird, was es kostet (grob), welche Fehler häufig passieren und worauf es bei Planung und Umsetzung wirklich ankommt.
1) Was ist KNX?
KNX ist ein weltweit etablierter Standard für Gebäudeautomation. Statt einzelne Geräte „irgendwie“ per Funk zu verbinden, werden Funktionen zentral und strukturiert geplant: Sensoren (Taster, Präsenzmelder, Wetterstationen) senden Signale, Aktoren schalten oder dimmen, und alles folgt einer klaren Logik.
KNX ist kein einzelnes Produkt, sondern ein Systemstandard, den viele Hersteller unterstützen. Dadurch ist KNX:
- herstellerübergreifend
- langfristig verfügbar
- erweiterbar (auch nach Jahren)
KNX ist deshalb besonders interessant für alle, die ein System wollen, das in 10–20 Jahren noch funktioniert und nicht vom nächsten App-Trend abhängt.
2) Was kann KNX im Alltag? (Die sinnvollsten Funktionen)
KNX kann sehr viel. Entscheidend ist, was in der Praxis wirklich Nutzen bringt:
Licht (Schalten, Dimmen, Szenen)
- „Alles aus“ beim Verlassen des Hauses
- Szenen: Kochen, Abend, TV, Gäste
- Flur/Treppe mit Präsenzmeldern (nachts gedimmt)
- zentrale Bedienung, aber auch ganz normal per Taster
Rollläden/Jalousien
- Zeitprogramme (morgens hoch, abends runter)
- Sonnen- und Hitzeschutz im Sommer
- Windschutz bei Raffstores
- Anwesenheitssimulation im Urlaub
Heizung / Raumregelung
- einzelne Räume sinnvoll regeln (Zonen)
- Zeitprofile (Arbeitszimmer, Schlafzimmer, Bad)
- energieeffiziente Steuerung statt „immer gleich warm“
Sicherheit
- Tür-/Fensterkontakte
- Alarm- oder „Abwesenheits“-Logik
- Beleuchtung bei Bewegung
- Paniktaster / Zentralfunktionen
Energie & Technik
- Verbrauchsmessung (Stromkreise, Geräte)
- PV-Überschuss nutzen (z. B. Warmwasser, Verbraucher schalten)
- Integration von Wallbox/Lastmanagement (je nach Konzept)
- Visualisierung: „Was passiert im Haus?“
3) KNX vs. Funk-Smart-Home: Wann lohnt sich KNX wirklich?
Funklösungen sind super, wenn:
- du nur einzelne Bereiche smart machen willst
- du nicht renovierst und keine Leitungen legen kannst
- du eine einfache Nachrüstung suchst
KNX lohnt sich besonders, wenn:
- du neu baust oder renovierst (Wände/Decken sind ohnehin offen)
- du mehrere Funktionen stabil automatisieren willst (Licht + Rollläden + Heizung)
- du ein System willst, das langfristig erweiterbar ist
- du kein Risiko willst, dass ein Hersteller „die Cloud abschaltet“
Kurz gesagt: Funk ist oft „schnell und gut genug“, KNX ist „professionell und dauerhaft“.
4) Wie ist ein KNX-System aufgebaut?
Ein typisches KNX-System besteht aus:
- KNX-Busleitung (Kommunikation zwischen Geräten)
- Netzteil für den Bus
- Sensoren: Taster, Präsenzmelder, Wetterstation, Raumcontroller
- Aktoren: schalten/dimmen Jalousien, Licht, Heizkreise, Steckdosen (je nach Konzept)
- Logik/Visualisierung (optional): Touchpanel, App, Server, Automationen
- ETS-Programmierung: Das ist die Konfiguration/Parametrierung des KNX-Systems
Wichtig: KNX ist nicht „ein Gerät einbauen“. KNX ist Planung + Installation + Programmierung + saubere Dokumentation.
5) KNX und Beleuchtung: Warum DALI oft der perfekte Partner ist
Beleuchtung ist einer der wichtigsten Bereiche im Smart Home. Für professionelle Lichtsteuerung wird häufig kombiniert:
- KNX als übergeordnetes Automationssystem
- DALI als Beleuchtungs-Subsystem (Adressierung, Gruppen, Szenen, sauberes Dimmen)
So bekommst du sehr hochwertige Lichtsteuerung, ohne dass KNX jede einzelne Leuchte „direkt“ schalten muss. Das ist besonders in Büros, Praxen und modernen Wohnhäusern beliebt.
6) Planung: Die wichtigsten Entscheidungen vor dem Einbau
Gute KNX-Projekte wirken später „magisch“, weil sie logisch sind. Dafür braucht es Planung:
a) Funktionsliste statt Geräte-Shopping
- Welche Räume?
- Welche Lichtzonen?
- Welche Rollläden?
- Welche Heizkreise?
- Welche Zentralfunktionen? (Alles aus, Nachtmodus, Urlaub)
b) Bedienungskonzept
- Welche Taster wo?
- Welche Szenen?
- Was soll automatisch laufen, was manuell?
- Wie „simpel“ muss es bleiben, damit alle im Haushalt es gern nutzen?
c) Reserve einplanen
- zusätzliche Buslinien/Reserveplätze in der Verteilung
- Leerrohre für spätere Sensoren
- Erweiterungen: PV, Wallbox, Wärmepumpe, Netzwerk
d) Netzwerk mitdenken
Auch wenn KNX selbst stabil ist, braucht Visualisierung/Apps ein gutes Netzwerk. Access-Point-Planung und LAN lohnt sich.
7) Kosten: Was kostet KNX ungefähr?
Eine pauschale Zahl ist unseriös, weil KNX stark vom Umfang abhängt:
- nur Rollläden + Licht im Erdgeschoss: relativ überschaubar
- komplettes Haus mit Licht, Rollläden, Heizung, Visualisierung: deutlich mehr
- Gewerbe/Praxis: oft größerer Umfang und höherer Planungsbedarf
Die Kosten hängen typischerweise ab von:
- Anzahl Taster/Sensoren
- Anzahl Lichtkreise/Dimmkreise
- Anzahl Rollläden/Jalousien
- Anzahl Heizkreise/Zonen
- Verteilung/Schrankgröße
- Visualisierung/Server/Logikfunktionen
- Programmierung, Dokumentation, Einweisung
Wichtig: KNX ist eine Investition in Struktur. Dafür bekommst du aber auch eine Lösung, die später nicht „zerfällt“, sondern mitwachsen kann.
8) Typische Fehler bei KNX (und wie man sie vermeidet)
Fehler 1: Zu viel „Spielkram“ statt klare Funktionen
Wenn alles automatisiert ist, aber nichts intuitiv, nervt es nur. Besser: klare, alltagstaugliche Funktionen.
Fehler 2: Bedienung wird zu kompliziert
Wenn Taster unverständlich sind, wird KNX nicht genutzt. Eine gute Tasterlogik ist entscheidend.
Fehler 3: Keine Dokumentation
Ohne Dokumentation (Gruppenadressen, Funktionen, Stromkreis-/Verteilerpläne) wird jede Erweiterung teuer.
Fehler 4: Verteilung zu klein geplant
KNX braucht Platz: Aktoren, Netzteile, Reserve. Wer zu knapp baut, zahlt später doppelt.
Fehler 5: Keine saubere Abstimmung mit Elektrik und Schutzkonzept
Gerade bei PV, Wallbox und empfindlicher Technik lohnt Überspannungsschutz und ein sauberes Gesamtkonzept – KNX ist schließlich zusätzliche Elektronik im Haus.
9) Fazit: KNX ist Smart Home für alle, die’s richtig machen wollen
KNX ist ideal, wenn du:
- eine professionelle, stabile Automationslösung willst,
- Licht, Rollläden und Heizung sinnvoll vernetzen möchtest,
- langfristige Erweiterbarkeit willst,
- und eine saubere, dokumentierte Elektroinstallation schätzt.
Wenn du KNX im Haus oder Gewerbe planst – ob Neubau, Renovierung oder Nachrüstung im sinnvollen Umfang – ist die i-Check Elektro- und Blitzschutztechnik GmbH im Raum Nürnberg, Fürth und Erlangen der richtige Ansprechpartner: von der Planung (Funktionsliste, Konzept, Schrankplanung) über die Installation bis zur Programmierung, Inbetriebnahme und Dokumentation.




